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(Oktober 2002)
Die Peter Schünemann-Story
Ein Mann will nach oben!
Peter Schünemann, geboren am 1.1.1952 in Holzminden an der Weser, hatte bis zu seinem 14. Lebensjahr eigentlich immer den Berufswunsch gehabt, Polizeibeamter zu werden. Die weiße Polizeimütze hatte ihn immer fasziniert. Er wollte im "Dienste des Rechts" einmal für andere Menschen als Freund und Helfer da sein. Doch die Musik, das Schlager- und Showgeschäft , waren stärker.
Mit 6 Jahren zur Musik!
Peter Schünemann, der sich ab dem 6. Lebensjahr schon mit der Musik eingehend beschäftigte, erlernte nach der Schulzeit den Beruf des Rechtsanwalts- und Notar-Assistenten. Während der Lehrzeit sagte er sich allerdings immer wieder, nach diesem Berufsabschluss nur noch der Musik treu zu bleiben und einmal ein bekannter Sänger und Musiker zu werden.
Von da an begann aber eine harte Zeit für den "Jungen von der Weser". Er spielte auf Veranstaltungen jeglicher Art (Hochzeiten, Geburtstagen, Bällen usw.) mit dem Wunsch, vielleicht irgendwann doch einmal von einem Manager entdeckt zu werden. Doch solche "Flausen" im Kopf zu haben, scheinen aus heutiger Sicht ganz normal gewesen zu sein, wenn man stark seinem Berufswunsch nachgeht.
Nachdem Peter Schünemann in den 60-er Jahren in seinem Heimatort Stadtoldendorf des Öfteren die Beatgruppe "The Original Blue Moons" live erleben konnte, (Peter Schünemann war damals 15 Jahre alt) hörte er zum ersten Mal gute Musiker auf der Bühne, denen er nacheifern wollte. Jahrelang war ihm diese Gruppe aus Göttingen ein Vorbild; sein Zimmer war lange Zeit mit dem Plakat der "Blue Moons" (der berühmte Pilzkopf) geschmückt.
Der Wesersänger bei Polydor
Und wie der Zufall es so wollte, hatte ihm diese Gruppe, d.h. ein Musiker dieser Band, nach über 20 Jahren das erwünschte Glück im Showgeschäft angeboten. Der Rhythmusgitarrist dieser Gruppe, namens Bernd Dietrich, wurde in Deutschland ein führender Produzent, der nun für den Wesersänger bei der großen POLYDOR Schallplattenfirma in Hamburg einen Vertrag abschloss. Bis zu diesem Tag hin, könnte Peter Schünemann allerdings ein komplettes Buch schreiben, wie hart es doch ist, eine Karriere in der Showbranche aufzubauen. Irgendwann wird bestimmt einmal ein Buch aus meiner Musikerlaufbahn folgen, sagt der Weser Volksmusikant.
Geld und Karriere
In seiner Musik erreichte Peter Schünemann eigentlich sehr viele Auszeichnungen und Achtungserfolge; aber es war nie jemand da, der ihn produzierte und managte. Stets war er auf sich selbst angewiesen. Dadurch konnte er immer mehr feststellen: "Man kann noch so gut sein und eine Menge leisten; wenn das Geld für eine Karriere fehlt, erreichst du nichts". Natürlich spielt auch das Glück sowie ein Hit eine sehr wichtige Rolle. Und erzwingen kann man in der Musikbranche überhaupt nichts. Aber mit Geld und dann noch den richtigen Verbindungen, kann man viel erreichen. Denn, umsonst setzt sich kein Produzent der Welt für einen Nachwuchskünstler ein. Jede Berufsausbildung, Karriere usw. kostet Geld.
Dass Peter Schünemann auf Tanzveranstaltungen mit seiner Musik immer bestens ankam, hat er zur Genüge bewiesen. Und warum sollte dieses, was er jahrelang live auf der Bühne zeigte, nicht auch auf das Fernsehen zu übersetzen sein, wo ein Millionenpublikum zuschaute. Mit 8 Jahren hatte Peter Schünemann zwei Jahre lang Gitarrenunterricht bei einem Holzmindener Lehrer erhalten. Dann, mit 12 Jahren, ging er drei Jahre lang treu und redlich zum Akkordeonunterricht. Erst viel später studierte er 6 Semester Musik am Göttinger Konservatorium, um den Beruf des Musikpädagogen zu ergreifen. Parallel hierzu nahm er noch ein Jahr lang Kirchenorgelunterricht. Nun war er zwar Musiklehrer und unterrichtete viele Schüler, doch halten diese beim Vorankommen der eigenen Karriere irgendwie auf. Weiterhin musste er immer mehr feststellen, dass seine Art von Musik der Schlager und die Volksmusik ist, da er ja auch mit der Volksmusik aufwuchs.
Wie komme ich ins Fernsehen
Peter Schünemanns Gedankengänge waren jedoch stets: "Wie schaffe ich es, einmal ins Fernsehen zu kommen?“
Aus dem Jahre 1966 (Peter Schünemann damals gerade 14 Jahre) liegt ihm vom NDR der "Aktuellen Schaubude" noch ein Brief vor, in dem er anfragte, und sich mit seiner damaligen Schülerband einen Auftritt im Deutschen Fernsehen erhoffte. Doch immer wieder gab es Absagen.
Jahrelang schrieb Peter wie ein Weltmeister. Aber das Papier war geduldig. Natürlich bekam er auch einige Angebote. So hätte er 1973 bei der großen Berliner Schallplattengesellschaft HANSA/MEISEL als Studiogitarrist anfangen können.
HR 3 Hitparadensieger
Doch damals 20 Jahre alt, verheiratet und ein Kind, wollte er nicht in der Fremde arbeiten und nach Berlin gehen. Nur, von Stadtoldendorf aus geht in dieser Branche nichts, hatten ihm damals schon viele inzwischen bekannt gewordene Leute geschrieben.
Nun ja, mit seiner Band, in der auch Vater und Bruder mitspielten, begleitete man dafür des Öfteren Stars und Sternchen. Doch einmal selbst groß im Rampenlicht stehen zu können, wäre noch fantastischer gewesen.
Mit seinen vier selbst produzierten Schallplatten konnte Peter jedoch einmal auf HR 3 Hitparadensieger werden. Fünf Mal hintereinander wünschte sich das Publikum sein "Pretty Girl". Peter wurde sogar in das Studio des Hessischen Rundfunks nach Frankfurt eingeladen, wo er ein Interview gab und sich anschließend in das Goldene Schlagerbuch eintragen durfte. Es ist schon irgendwie schön, wenn man seine eigene Stimme im Radio hört. Nie werde ich es vergessen, sagt Peter, als meiner Frau beim Hören am Radio die Tränen kullerten, da sie sich so über meinen Erfolg freute. Meine Frau Marianne sah damals schon, was die Musik für mich bedeutete.
Im Jahr 1971 konnte Peter Schünemann bei einem Schlagersängerwettbewerb des Westdeutschen Rundfunks auf der Bundesgartenschau in Köln den zweiten Platz belegen. Diese Sendung wurde auch im Deutschlandfunk übertragen.
Persönlichkeiten der Musikwelt
Doch diese kleinen Radioerfolge waren nur von kurzer Dauer. Obwohl nun wieder Jahre vergingen, gab Peter sein Ziel nie auf.
Mit seiner Familie zog Peter Schünemann nun von seinem Heimatort weg in Richtung Göttingen. Hier arbeitete er dann 3 Jahre lang in einem großen Musikhaus, wo er auch so einige Musiker und bedeutende Persönlichkeiten der Musikwelt kennenlernte, u.a. den Produzenten Bernd Dietrich, von dem anfangs in diesem Artikel die Rede war.
Anknüpfungen an die Schlagerbranche
In verschiedenen Zeitabständen hatte Peter sich bei Bernd Dietrich erkundigt und angefragt, ob man für ihn in der Schlagerbranche einen Einstieg wüsste. Damals aber konnte der Wesersänger, den inzwischen sehr bekannten Produzenten, noch nicht so ganz von seinen Fähigkeiten überzeugen. Außerdem war Herr Dietrich wahrscheinlich noch zu sehr mit seiner eigenen Karriere als Produzent beschäftigt. Ein Neuanfang war gemacht; aber für Peter Schünemann hieß es immer wieder "Abwarten. "
Es vergingen wieder ein paar musikalische Jahre, wo Peter mit seiner Band weiterhin auf Veranstaltungen zum Tanz aufspielte. Schließlich musste man ja auch für die Familie die nötige "Kohle" anschaffen, was manchmal doch sehr hart erschien.
Im Showgeschäft muss man sich jedoch einen harten Panzer aneignen bzw. zulegen, um auch gesundheitlich stabil dabei zu bleiben. Peter Schünemann reagierte sich den Stress durch viel Sport ab. Er begann sehr aktiv Sport zu treiben. Laufen, Schwimmen, und der Karate-Sport standen ab 1973 täglich auf dem Stundenplan. Karate wurde seine Hauptsportart, die er ab 1974 täglich 2 Stunden ausübte. 1986 legte er dann in Kiel beim japanischen Großmeister und Bundestrainer Hideo Ochi die Prüfung zum Schwarzgurt (1. DAN) ab, und konnte somit sein Diplom in Empfang nehmen.
Musik und Karate
Eigenartig hierbei ist, dass viele berühmte Musiker ebenfalls den Kampfsport KARATE betrieben, obwohl sie doch stets auf ihre Fingerchen achten mussten. Denn zweimal in seinem Leben passierte es, dass Peter sich bei der Ausübung im Karate einen Finger brach. Elvis Presley, Christian Anders, Engelbert, "Weltorganist" Jimmy Smith und viele andere übten jedoch auch diese Kampfeskunst.
In diesen vielen Jahren - ab 1973 - besuchte Peter Schünemann regelmäßig bundesweit Karate-Lehrgänge, da er sich vornahm, Karate später auch einmal zu unterrichten. Nicht nur für die Musik opferte er viel Zeit, sondern auch für den Sport.
Doch kommen wir wieder zu seiner musikalischen Laufbahn:
Ein Hit wurde geboren
Was nun eintraf, ist das, was man in dieser Haifischbranche als "Glück" bezeichnen kann.
Im Jahr 1989 machte die Familie Schünemann in Freilassing/Bayern ihren Urlaub. Zufällig hörte Peter, dass hier eine Handharmonika-Firma ansässig sei. Sofort wurde eine Betriebsbesichtigung vorgenommen. Von diesem Moment an war der Wesersänger von den Ziehharmonikas so angetan, dass er sich wieder in seine alten, ehemals erlernten Instrumente verliebte, und auf eigene Kosten nun eine Volksmusikkassette herausbringen wollte. Die Idee war geboren, und noch im Urlaub komponierte Peter eigene Lieder. Nun aber sollte auch ein Supertitel auf dieser MC enthalten sein. So dachte er an seinen Vater, der des Öfteren auf einem Dampfer die Gäste mit seiner Ziehharmonika unterhielt. Ein neuer Titel war geboren: "Der alte Kapitän mit der Ziehharmonika.“
Da die bekannte Sängerin Lolita für den Wesersänger in der Volksmusik stets ein Vorbild war (wie oft hatte er doch in den vielen Jahren das Lied "Seemann, deine Heimat ist das Meer" gesungen), sollte es ein Hauch von Seemannsromantik mit einem gleichen Rhythmus sein. Weiterhin besann er sich, dass es über seine Heimat, das große Weserbergland, so gut wie keine Lieder gegeben hat. Also nannte er seine Kassette "Weserbergland - Mein Heimatland.“
Sämtliches in eigener Regie, nahm er nun die gewissenhaft ausgesuchten Titel in einer professionellen Reihenfolge auf, wie sie später auf der MC zu lesen waren.
Weiße Kapitänsmütze
Bei dieser Kassette passte eigentlich alles hundertprozentig zusammen. Sogar die auf der Kassettenhülle gedruckte Werbung setzte später hunderttausende Volksmusikfans in Erstaunen. Nichts war übertrieben - alles sehr natürlich. Das Foto mit der weißen Kapitänsmütze ging in Tageszeitungen und Zeitschriften durch ganz Deutschland. Wollte doch Peter Schünemann im Kindesalter nicht einmal Polizist werden? Hier sieht man, dass im Leben eines Menschen über Jahre hinweg im Unterbewusstsein der Teil eines Berufswunsches immer begleitet, und wenn es halt eben nur die "weiße Mütze" ist.
Tausend Kassetten für Freunde
So, ab jetzt waren zwar die ersten tausend Kassetten für Freunde und Bekannte fertig gestellt, aber ein Produzent oder Manager war immer noch nicht da.
Was nun aber von Tag zu Tag immer mehr auffiel, war, dass alle von der Kassette begeistert waren. Und bis zum heutigen Zeitpunkt gab es keine einzige negative Kritik. Woran lag dies?
Hierauf gibt es nur eine Antwort: Ein sehr bekannter Produzent sagte einmal, dass zwischen dem was ein Sänger singt, und dem was er ist, immer eine Identität bestehen muss. Ohne dies gibt es keinen Erfolg. Bei Peter Schünemann war es so, dass er sich bei den Aufnahmen im Studio seine Gedanken und Probleme, von der Seele gesungen hat.
Und durch seine Ahnenforschung, die er nebenbei als kurzes Hobby begann, stellte er sich in Gedanken bildlich sein Weserbergland vor, die Dampfer usw. Auch die "gute alte Zeit" malte er sich aus. Schließlich kam die Hälfte seiner Vorfahren aus dem schönen Weserbergland. Auch seine Ehefrau ist ein echtes Weserkind und stammt aus Boffzen. All dieses überzeugte in seiner Stimme so gewaltig und ging einfach auf die Hörer über.
Musik am Bankschalter
Da es wie gesagt - in dem bisher kleinen Kreis nur gute Resonanzen gab, überlegte Peter Schünemann, wie er nun die breite Masse auf sich aufmerksam machen könnte. So fielen ihm ein paar Namen von Bankdirektoren einiger Volksbanken ein, für welche er einmal auf deren Silberhochzeiten zum Tanz aufspielte. Diese Herren revanchierten sich natürlich insofern, dass sie einmal ein paar Kassetten zum Verkauf an den Bankschaltern stellten. Regelmäßig innerhalb von zwei bis drei Tagen waren die Kassetten immer verkauft. Im Umkreis von hundert Kilometern fuhr der Sänger mit seinen Kassetten nun alle Volks- und Raiffeisenbanken ab und erhoffte sich eine Zusammenarbeit, so wie mit den bisherigen Filialen. Die meisten Bankdirektoren spielten dieses Spiel mit, denn immerhin verdienten sie ja auch pro Kassette 5,-- DM. Innerhalb weniger Wochen waren fast 300 Volks- und Raiffeisenbanken dabei. Sie alle halfen mit, diese einzigartige Volksmusikkassette zu verkaufen. Nachdem darüber hinaus tagtäglich Anrufe und Schreiben von Fans kamen, war dem Sänger klar, dass dieses evtl. nun der große Durchbruch werden könnte. Die Freude war jedenfalls riesig, und die Volksbanken orderten gleich massenweise nach. Mit dem "Nachpressen" der Kassetten kam man zwischenzeitlich nicht mehr hin.
Vertrieb in ganz Norddeutschland
Jetzt packte Peter Schünemann täglich seinen Ford-Granada-Kombi voll mit seinen Weserkassetten und lieferte im gesamten norddeutschen Raum diese Tonträger auf Kommission aus. Zur Zeit hat er noch immer fast eintausend Einzelhändler, die regelmäßig nachordern. Somit konnte Peter Schünemann durch seinen eigenen Arbeitseinsatz in den ersten 6 Monaten 20.000 Stück seiner Heimatkassette verkaufen.
Nun aber kam der wichtigste und entscheidendste Moment überhaupt: Zaghaft fragte er seine Frau, ob man nicht einmal den Produzenten Bernd Dietrich anrufen sollte. Und es war die richtige Gedankenübertragung, wie sich später herausstellte. Bernd Dietrich wollte die Kassette hören, und er kam sofort vorgefahren. Nach zwei Tagen rief er an, dass er von dem Produkt überzeugt sei. Ab sofort nahm er sich der ganzen Sache an, gab Tipps und freute sich ebenso über den märchenhaften Erfolg. Peter vertraute ihm voll und ganz, denn immerhin kannte man sich ja nun schon ein paar Jahre vom Musikhaus her.
Aber wo Erfolg auftaucht, tauchen natürlich auf einmal auch Neidhammel und Nichtgönner auf, wovon natürlich auch der Wesersänger ein Lied singen könnte. Peter Schünemann musste die bittere Erfahrung machen, dass einige mit Rechtsanwälten am liebsten die Weserkassette aus dem Verkehr gezogen hätten. Diese Herren mussten später jedoch eine bittere Niederlage hinnehmen. Es ist und bleibt eine Haifischbranche, mit Musik zu handeln.
Zwischenzeitlich meldete sich einmal ein Musikredakteur vom NDR Radio Niedersachsen aus Hannover, und stellte Peter Schünemann in einem Interview mit seinem "Alten Kapitän" von Hannover aus in der Sendung "Handgemacht" vor. Die Resonanz hierauf war groß, und Produzent Bernd Dietrich veranlasste nun, dass dieser Titel im großen Bigband Sound auf einer Schallplatte neu eingespielt wurde, und zwar mit Musikern vom Orchester James Last. Die Rückseite der Single nahm Matthias Reim für den Wesersänger eigens in seinem Göttinger Studio auf, der ein paar Monate später selbst mit dem Lied "Verdammt ich lieb dich" einen Mega-Hit landete.
Polydor-Single
Nun kam für Peter Schünemann durch diese Super-Aufnahme die erste - und doch so ersehnte Fernsehsendung - "Ost und West auf einer Welle", die direkt aus Warnemünde gesendet wurde. Und kein geringerer als Werner Zimmer, Programmchef vom Saarländischen Rundfunk, stellte den Wesersänger in dieser Sendung vor.
Durch diesen Erfolg erhielt Peter Schünemann vom NDR einen weiteren Fernsehauftritt, und zwar wollte man ihn am 22. Juni 91 beim "Tag der Niedersachsen" in Rinteln dabeihaben. Direkt hier an der Weser passte sein "Alter Kapitän" ja auch wunderschön ins Programm. Auf dem Rintelner Marktplatz sang er nun vor fast eintausend Menschen, und Millionen Zuschauer konnten den Wesersänger an den Fernsehschirmen erleben. Durch mein Lampenfieber wäre ich fast im Liedvortrag von der Bühne abgehauen, so aufgeregt war ich, gesteht Peter heute offen zu.
Nach seinem Auftritt kam der Musikredakteur Michael Thürnau auf Peter Schünemann zu; er sah alles mit gezielten Augen, und schätzte den Titel richtig ein. Er, der Mann der ersten Stunde, machte von jetzt an den "Alten Kapitän" zu einem großen Hit. Millionen Menschen waren von diesem Lied angetan; der Titel ging einfach unter die Haut.
In vielen anderen TV-Sendungen vom NDR durfte "Der Junge von der Weser" nun seinen Hit vorstellen. Wieder vergingen Wochen - doch zwischenzeitlich war der "Alte Kapitän" durch Michael Thürnaus Sendungen zu einem echten norddeutschen Ohrwurm geworden.
Der Junge von der Weser
Natürlich haben auch viele andere Rundfunksender in Deutschland regelmäßig diesen Titel gespielt; ARD-Nachtexpress, WDR, und wie sie alle heißen. Allein bei Radio Bremen konnte sich dieses Lied siebenmal hintereinander in der volkstümlichen Hitparade platzieren.
Die Einheimischen aus dem Weserland sprechen schon jetzt von einem echten Evergreen. Beim NDR Hannover so wie bei vielen anderen Rundfunkstationen, durfte der Wesersänger nun auch regelmäßig Interviews geben. Über 200 Rundfunksendungen und TV-Auftritte habe ich zuhause selbst mitschneiden können, worüber ich besonders stolz bin, sagt Peter.
Im Frühjahr 1992 lud Michael Thürnau den "Jungen von der Weser" zum Volksmusikfestival nach Hannover ein. Hier, in den Herrenhäuser Gärten, konnte er am 12. Juli 92 mit all den Superstars der Volksmusik vor fast zehntausend Menschen seine Weserlieder vortragen.
Zwischenzeitlich schon mehrmals, wurde Peter Schünemann von Michael Thürnau zu den großen NDR-Volksmusikfestivals nach Northeim eingeladen.
Auftritt in Übersee
Meinen allergrößten Auftritt überhaupt durfte ich beim Rundfunksender Chin International Toronto Canada beim 28.ten Chin International Picnic in der Zeit vom 29. Juni bis 4. Juli 1994 geben. Rundfunkmoderator Paul Schneider vom TV-Sender CHIN holte den Wesersänger zu einem großen Auftritt nach Toronto. Dadurch, dass seit Monaten Peter Schünemanns Weserlieder von diesem Sender über gesamt Nordamerika ausgestrahlt werden, und seine Titel - vor allem "Der alte Kapitän mit der Ziehharmonika" beim Publikum sehr gut ankamen, hatte Paul Schneider wohl das richtige Los gezogen.
Zusammen mit zwei anderen Künstlerkollegen aus Deutschland durfte Peter Schünemann mit seiner Frau nach Kanada fliegen.
Zwischenzeitlich ist die Familie Paul Schneider mit der Familie Schünemann befreundet.
Dieser große Auftritt von Peter Schünemann machte ihn bei der Oberweser Dampfschifffahrt GmbH in Hameln zum "Ehrenkapitän" mit einem lebenslangem Freifahrtsrecht auf allen OWD-Schiffen. Zur gleichen Zeit erhielt er im Juli 94 für seine MC/CD , Weserbergland - mein Heimatland" die "Goldene Musikkassette". Für mich waren die NDR-Auftritte - aber besonders der Auftritt in Toronto bei Paul Schneider - das Größte, was ich in meiner musikalischen Laufbahn erreicht habe, sagt der Wesersänger.
In Hannover, Northeim oder Toronto kam ich mir jedes Mal vor, als wenn ich auf einem Olympia-Treppchen gestanden hätte.
500.000 Zuschauer
Das Chin International Picnic in Toronto hatte immerhin in einer Woche 500.000 Zuschauer. Dieses größte Open Air der Welt steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde.
Durch diese Erfolgskurve kommen natürlich auch andere lukrative Angebote auf einen Künstler zu, und zwar Großveranstaltungen jeder Art, wo man dann auftreten könnte. Obwohl es für jeden Künstler im Showgeschäft Höhen und Tiefen gibt, so würde ich mich aber niemals hetzen oder verheizen lassen, da ich das Musikgeschäft von der Pike auf gelernt habe, erzählt der Sänger.
Für mich ist ein ruhiges und geordnetes Familienleben wichtiger, als dem großen Geld nachzujagen.
Ich habe einfach alles erreicht, was ich wollte. Zwischenzeitlich haben wir uns einen eigenen Tonträgervertrieb aufgebaut, und in einem erschienenen Notenbuch habe ich 22 meiner schönsten Weserlieder verewigt.
Mein Ziel war es stets, den Menschen meine handgemachte ehrliche Musik aus dem Herzen in die Häuser zu bringen. Dieses ist mir gelungen.
Neben verschiedener Weser CDs / MCs und Schallplatten gibt es neuerdings auch ein 70-Minuten Weser Musik-Video.